Der Geist der Weihnacht in unseren Herzen

© Jonas The
Ich liebe Europa. Wirklich. Europa ist einzigartig, aussergewöhnlich und kulturell so vielfältig. Wenn ich mich im Ausland befinde, dann bin ich nicht mehr die in Deutschland lebende Polin. Im Ausland bin ich Europäerin. Schon als Kind wünsche ich mir,die Welt von oben zu sehen. Wenn wir einmal sehen könnten, wie klein sie ist, würden wir die nationalen Unterscheidungen vergessen und endlich MENSCH SEIN!
So nah sich Deutschland und Polen sind. Es gibt dennoch Unterschiede. Beispielsweise zu Weihnachten:
Während in Deutschland mit dem Beginn der Adventszeit auf den Weihnachtsmärkten ausladend geschlemmt wird, beginnt in Polen die Fastenzeit. Eine Zeit der Besinnung, die erst am Heiligabend mit einem hellerleuchteten Festmahl endet. Größer könnte der Unterschied tatsächlich nicht sein und dennoch steht in beiden Ländern Weihnachten für dieselben Werte: Für Familie, Liebe und Vergebung.
ZEIT FÜR GEMEINSAME WERTE
Umso trauriger ist es zu sehen, vor welchen großen Herausforderungen für heute stehen und in welche Richtung sich unsere Gesellschaften politisch bewegen. Es wird immer schwerer Menschen füreinander zu öffnen und sie für Europa, für die europäische Idee zu begeistern. Momentan beobachte ich überall, wie Sorgen um sich greifen. Wie Propaganda Ängste bei den Menschen schürt und das Internet ihr dafür einen willkommenen Tummelplatz bietet. Um ehrlich zu sein, es gruselt mich. Daher habe ich beschlossen, in meinen Möglichkeiten dagegen zu wirken.
Mit dem Programm „Pastoralka/ Pastorale“ gestaltet ADALIZ mit polnischen Künstlern gemeinsam einen interkulturellen Konzertabend, der grenzenlos vom Geist der Weihnacht und den grundlegenden gemeinsamen Werten erzählt. Selbstverständlich bleibt das ADALIZ Prinzip. Klassik trifft auf Moderne, deutsches Liedgut auf polnische Kolendy, polnischer Barock auf deutsche Romantik. Wir suchen die Einheit nicht die Abgrenzung.
Nationale Tradition stößt auf globales Kulturerbe
Seit Jahrhunderten werden Weihnachtslieder mündlich von Generation zu Generation tradiert. Sie greifen volkstümliche Melodien auf und sind Inspiration für die Kompositionen alter und neuer Meister. Traditionelle Weihnachtslieder treffen auf polnische Koledy, Kompositionen von Johann Sebastian Bach auf Lieder von Moniuszko. Wie kein anderes Musikgenre wecken sie Kindheitserinnerungen, Nostalgie und erschaffen ein Gemeinschaftsgefühl. Weihnachtslieder sind lebendige Kultur, die nicht von oben herab, sondern von Herzen kommt und es direkt dort berührt.
Wir möchten die Kraft der Weihnacht nutzen und für den interkulturellen Austausch beider Nationen werben. Für mehr Freundschaft und Verständnis. Für mehr Selbstwertgefühl und für Identifikation, die nicht auf Abgrenzung sondern auf Selbstbewusstheit setzt. Man muss niemanden herabsetzen, nur um sich stark zu fühlen. Man kann sich immer auch etwas vom anderen abschauen. Und NEIN, es muss nicht immer so gemacht werden, wie wir es schon immer getan haben…
Brücken bauen – Europa leben
Das erklärte Ziel der Konzerte ist es, die Seele der Weihnacht in die Herzen der Zuhörer zu spielen und sie einander näher zu bringen. Wir möchten jenseits sprachlicher Barrieren ein Gemeinschaftsgefühl entstehen lassen. Als Wanderin zwischen meiner ursprünglichen Heimat Polen und meiner neuen Heimat Deutschland verstehe ich mich als Europäerin und Botschafterin der europäischen Idee. Ich bin fest davon überzeugt, dass uns Menschen mehr verbindet als uns voneinander trennt. Mit kulturübergreifenden Konzerten möchte ich für mehr Begegnung, Austausch und gegenseitiges Verständnis werben. Nur so können wir uns kennenlernen und unser gemeinsames kulturelles Erbe schützen und erhalten.
„Und plötzlich ich habe ganz tief in meinem Herzen eine Stimme gehört: Schau mal hier, nach rechts und links, das sind deine Brüder und Schwester. Ihr habt nur einen einzigen Vater. Und das hat mich so durchdrungen, so erschüttert, weil das Wahrheit war.“ (Künstlerin, Radio-Beitrag Deutschlandfunk)
From digital 2 analog
Ich suche für die musikalischen Kooperationen Künstler über die sogenannten SocialMedia. Damit zeige ich, dass hinter der Idee des „Global Village“ mehr steht als nur oberflächlicher, digitaler Austausch. Dass auch das Internet eine Chance zu mehr Verständnis und Austausch auf der Welt für ein friedliches Miteinander bietet. Durch das Projekt ADALIZ kommt es über soziale Netzwerke zu tatsächlichen interkulturellen Begegnungen von Künstlern, die für dieselben Werte stehen und sie durch analoge Konzerte in den jeweiligen Heimatländern gemeinsam nach außen verkörpern.
Ich hoffe, ich kann einige Institutionen und Veranstalter für diese Idee gewinnen und sie vom Geist der Weihnacht überzeugen. Drückt mir die Daumen! Der Text ist in der Übersetzung und dann geht es los.
Passt auf Euch auf!
Viel Liebe